Wirtschaftsgebäude BENEDEK-Kaserne
Das neue Wirtschaftsgebäude ist als Pavillon zwischen den Bäumen gedacht. Ein luftiges Holzdach liegt auf Stützen im Kreuzungspunkt eines diagonalen Rasters auf und ist an den Rändern zu schattenspendenden Pergolen aufgelöst. Es überspannt sämtliche Funktionen darunter und vereint sie in einem Haus. Eingeschnittene Patios führen Tageslicht in die Tiefe des Raumes und gliedern die große Fläche mit Pflanzen.
Das Erdgeschoss beinhaltet die Finalisierungsküche mit Speisesaal. Ein Windfang mit angeschlossener Garderobe und Sanitäranlagen führt in die Mitte der Halle. Gemeinsam mit der Ausgabe gliedert sie diese visuell in zwei Bereiche, welche perfekt für Veranstaltungen genutzt werden können – einerseits mit Vortrags- oder Leinwandbespielung, andererseits als großes Foyer mit Bewirtung.
Die Küche liegt zentral im Haus und wird von einem Patio mit Tageslicht versorgt. Die umliegenden Neben- und Personalräume sind entsprechend der erforderlichen An- und Auslieferungslogistik verknüpft. Personalzugang, Anlieferrampe und externe Verpflegungsversorgung sind alle im Norden des Gebäudes vorgesehen. Damit hängen sie an der neu zu errichtenden Logistikstraße und nutzen den Geländeverlauf für eine einfache Anpassbarkeit der Niveaus. Die großen Vorstände des Daches sorgen für Witterungsschutz.
Durch das Anordnen der Betreuungseinrichtung im Obergeschoss können Synergien bei der Lieferlogistik genutzt und ein kompaktes Volumen mit ökonomischen sowie ökologischen Vorteilen erzeugt werden. Der Zugang erfolgt im Freien, aber unter Dach, direkt über eine Treppenanlage in die obere Ebene, man kommt also beim Eintritt schon in der richtigen Etage an. Ein Lift ist neben dem Eingang zum Speisesaal untergebracht. Die gekreuzte Treppe ist nicht nur eine skulpturale Ableitung aus dem diagonalen Dachraster, sie symbolisiert schon bei der Annäherung eine Aufteilung in die zwei Bereiche ‚Soldatenheim‘ und ‚Casino‘.
Diese sind im nördlichen Küchenbereich wiederum synergetisch miteinander und auch mit der Lieferzone im Erdgeschoss verbunden, in den Aufenthaltsbereichen aber klar getrennt. Dies betrifft auch die zugehörigen Freiräume. Großzügige Terrassen sind teilweise als Veranda überdacht, teilweise sonnig oder von Lauben beschattet und bieten damit unterschiedliche Qualitäten, im Freien zu sein. In der Wahrnehmung sind alle unter einem Dach.
Die Terrassen werden mit dem Erdgeschoss über Freitreppen verbunden, welche sehr unmittelbare und intuitiv eindeutige Fluchtwege bilden. Unter einer dieser Treppen entsteht auch der räumlich unabhängige Abgang zum Technikbereich im Untergeschoss.
Die Anmutung des Gebäudes ist vom sichtbaren Holzbau und den Pflanzen der Pergolen geprägt. Hinterlüftete Tannenlatten bilden die Fassaden, sie sind an der äußeren Hülle dunkel lasiert. Dach- und Deckenplatte zeigen das Gerippe aus Leimbindern, ihre warme Farbgebung erzeugt eine einheitliche Atmosphäre der Geborgenheit. Ihre Zwischenräume sind akustisch dämpfend in Holzwolleplatten ausgekleidet. Die Böden aus hellem Terrazzo reflektieren das Licht, das über die Patios und die vorgelagerten Veranden herein streicht. Einzelne Elemente wie die Holzmöbel bringen eine angenehme Haptik mit sich, sie greifen sich gut an.
Klimapositives Gebäude
Generell setzen wir auf einen kompakten Baukörper mit möglichst geringem Fußabdruck, CO2-neutrale Materialien und rezyklierbare wie schadstofffreie Baustoffe. Neben Holz greifen wir auch auf andere nachhaltige Materialien zurück. Das Dach wird für Photovoltaikelemente genutzt und begrünt.
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft heißt, vom Ursprung zum Ursprung zu arbeiten. Das betrifft etwa den Wasserkreislauf. Regenwasser wird aufbereitet, in unterirdischen Zisternen gesammelt und dann für Bewässerung und Toilettenspülung benutzt. Oder etwa die erneuerbare Energieversorgung mit Photovoltaik-Modulen, die im Dach integriert sind. Die Beheizung erfolgt über das geplante Biomasseheizwerk. Durch die verwendeten Materialien wird das Gebäude zum Baustofflager der Zukunft, denn es kann rückgebaut, die Materialien wiederverwendet werden. Die Architektur strahlt diesen verantwortungsvollen Zugang auch aus.
Status
Wettbewerb, Anerkennung
Bruck an der Leitha
2024
Team
Airam Eloende González Dorta
Ursula Hertl
Gernot Hertl