Schütz Museum

Die Stapelung der nach oben hin rückversetzten Kuben, erzeugt eine einfache aber eigenständige Form. Ihr Abstand von der Grundgrenze wächst mit der Höhe, wodurch das Museum aus der Nähe betrachtet in die Kleinteiligkeit des Ortes integriert wird, aus der Ferne aber seine Bedeutung entfalten kann.
Die Verschachtelung der Kuben wird auch mit unterschiedlichen Raumhöhen genutzt, das führt zu Zwischenebenen und wird zum räumlichen Erlebnis beim Durchwandern. Eine Anpassung der Raumhöhen an die Nutzung nutzt auch das Volumen sehr kompakt aus.

Der Eingang zeigt sich durch eine große Öffnung in Verlängerung der Marktstraße, er verankert das Haus damit auch klar im Ortsgefüge. Der zu Kreuzung und Ufer hin offene Vorplatz führt zu diesem Zugang, gibt aber nicht sofort einen Blick ins tiefe Innere Preis. Vielmehr ist der Besucher aufgefordert, um Ecken zu gehen, um die Vielzahl an unterschiedlichen Raumatmosphären zu entdecken. Der Weg durchs Haus wird zum reizvollen Erlebnis, es lädt zum Erspüren ein.

Das erste Ankommen erfolgt in einem Eingangshof, der als Zengarten auch den Skulpturen gewidmet ist. Über eine Eingangsloggia gelangt man in ein offenes Foyer, das Ticketverkauf und Shop integriert. Treppe, Aufzug und Garderoben sind in kleinen Raumboxen untergebracht, zwischen denen sich der Weg zur Wechselausstellung bahnt. Diese öffnet sich bei Bedarf wiederum zum Skulpturenhof.
Eine Rampe führt entlang der äußeren Fassade nach oben auf eine im Freien erreichbare Aussichtsterrasse vorm Café. Sie nutzt, ebenso wie die Freitreppe ins zweite Obergeschoss, die Schlucht zwischen den knapp zueinander versetzten Kuben und trägt dabei auch an manchen Stellen indirektes Tageslicht in Ausstellungsräume und Treppenhaus.

Im Inneren erreicht man am Weg nach oben ein erstes Zwischengeschoss mit dem Cafè. Gemeinsam mit der Terrasse, die über eine Loggia angebunden ist, hat man von hier aus einen phantastischen Blick auf die Donau. Und man wird gesehen. In der Außenwahrnehmung zeigt sich hier das Leben im Gebäude.

Die Galerie ein paar Stufen oberhalb bietet Einblicke ins Atelier des Artist in Residence und wird zum Vorraum der Dauerausstellung. Das Museum kann hier einfach vom Cafébetrieb entkoppelt werden, der Aufzug fährt alle Ebenen an. Der Ausstellungsraum ist wie im Erdgeschoss mit vier Metern Höhe konzipiert, wodurch sich auch daraus wieder eine Verschachtelung der Ebenen ergibt. Der Ausstellungsraum schiebt sich gleichsam in den Körper darüber, wo sich die Wohnung befindet. Die Terrassen über den niedrigeren Räumen können zur Ausbildung der Dachschrägen und zu einer Landschaftsausbildung mit Treppen genutzt werden. Der Fußboden der Wohnung ist damit auf gleicher Höhe wie die äußere Brüstung, was einen ungetrübten Ausblick garantiert. Dieser ist übrigens nach Norden ins Donautal und nach Süden zum Kloster hin fokussiert. Eingeschnittene Loggien bieten dabei zusammen mit dem Rückversetzen die nötige Privatsphäre.

Die Wohnung selbst ist loftartig zwischen den beiden Loggien eingebettet, zwei Schlafräume mit zugehörigen Bädern erlauben eine flexible und gastfreundliche Nutzung. Eigentlich über den Aufzug erschlossen, wird eine Fluchttreppe spannungsreich in die äußere Schlucht eingesetzt. Die hoch aufgezogene Fassade über dem Dach der Wohnung erzeugt einen Technikhof, in dem auch große Lüftungsgeräte sicht- und lärmgeschützt direkt über dem zentralen Schacht untergebracht werden.

Die Materialität der Fassaden verleiht der starken Form etwas Natürliches. Cortenstahl verwittert würdevoll und erscheint als gewohnte Metapher der artifiziellen Skulptur. Gleichzeitig spielt die rostige Oberfläche mit dem fernöstlichen Verständnis von Natürlichkeit, als erdiger Farbton spiegelt sie die Naturform des Eisens wider und wird zum intensiven Farbkontrast im grünen Garten. Von weitem gesehen wirken die Körper in die Uferlandschaft des Donautals verankert, ihre lebendige Textur verleiht dem Ort Eleganz.

Status
Wettbewerb 2. Preis

Engelhartszell
2019

Renderings
Expressiv
HERTL.ARCHITEKTEN

Team
Airam Eloende González Dorta
Ursula Hertl
Gernot Hertl