Pfarrhof in Pfarrkirchen

Mitten im Ort Pfarrkirchen befindet sich auf einer kleinen Anhöhe ein Ensemble aus Kirche und Pfarrhof. Der spätgotische Kernbau war die ursprüngliche Pfarrkirche von Hall an der linken Seite des für die Salzgewinnung historisch bedeutenden Sulzbaches. Erst 1782 wurde die Filialkirche vom heutigen Bad Hall selbst zur Pfarrkirche erhoben.

Das Hauptgebäude des barockisierten Pfarrhofes wird von einem winkelförmig angebauten Remisentrakt aus dem 17. Jahrhundert vom Kirchenplatz getrennt, vorm Pfarrhof entsteht ein geschützter Garten, der früher von einem Scheunengebäude nach drei Seiten hin abgeschlossen war. Anstelle dieses abgetragenen Traktes, von dem nur noch das Relikt einer freistehenden Tormauer bestand, wurde nun ein ebenerdiges Haus für die Sanitäranlagen errichtet. Dazwischen bildet eine neue Arkade hinter dem großen Torbogen einen großzügigen Ort des Ankommens, eine verborgene Loggia, die sich zum Garten hin öffnet und zum Verweilen einlädt. Man kann sich hier gut Agapen im Sommerregen vorstellen.

Der Remisentrakt selbst wird von Einbauten befreit, seine alten Torbögen wieder freigelegt. Er wird zum Kernstück der Anlage, dem Pfarrsaal. An seiner Seite zum Kirchenplatz hin sind die Kanzlei, ein Besprechungsraum und einige Nebenräume in einer Abfolge kurzer Tonnengewölbe untergebracht. Hier führt auch die Wendeltreppe in die obere Etage des Kaplanstöckls, das heute Jugendräume aufnimmt.

Die historischen Teile des Ensembles bleiben klar lesbar, die Ergänzungen sind in Sichtbeton und geglättetem Kalkzementputz differenziert, greifen aber das alte Thema der Bögen auf und verweisen mit Position und Proportion ihres Volumens auf die ursprünglichen Freiraumqualitäten. Sie stärken den Ort als Bühne des kirchlichen Lebens – auch auf Platz, Arkade und Sonnenterrasse.

Status
gebaut

Pfarrkirchen
2016-2022

Auftraggeber
Benediktinerstift Kremsmünster

Fotos
HERTL.ARCHITEKTEN

Team
Caroline Waglhuber
Christian Spindler
Gernot Hertl