Polizeianhaltezentrum Klagenfurt

Blockrand als abgeschlossene Einheit
Ein neuer Baukörper liest sich als Teil eines Ganzen, er schließt das Areal im östlichen Bereich ab und bildet mit dem Bestand eine gesamte städtebauliche Figur. Es entsteht ein Blockrand als abgeschlossene Einheit, ein Hofhaus mit einem introvertierten Platz, wie er für die Funktionen der Polizei ideal ist. Ein bisschen wie eine Festung nach altem Vorbild.

Präzise eingefügter Körper
Das Volumen für das Anhaltezentrum greift die vorgefundenen Richtungen und Fluchten am Areal auf. Entlang des Viktringer Ringes setzt es die Zeile der historischen Gebäude fort und wird hier als ‚Schaufassade‘ im Ensemble zum Gesicht der Anlage. Das Aufgreifen von Farbgebung und Höhengliederung durch Gesimse stellt einen selbstredenden Bezug her. Die Einfahrt über eine Schleuse wird zum Portal, sie ist klar und übersichtlich.

Hofhaus-Archetyp als Hafttrakt
In der Südostecke weitet sich die Randbebauung zu einem Hofhaus auf. Es bildet den Hafttrakt, bei dem sich kompakt und mit kurzen Wegen die Hafträume um ein grünes Patio organisieren und die Diensträume an zentraler Stelle liegen.

Randbebauung
Dazwischen sind im Erdgeschoss die Verwaltungs- und Personalräume eingebettet, auf dem Dach der Spazierhof. Im obersten Geschoss verbinden sich die neuen Trakte als schlanke Zeilen entlang der äußeren Wand. Sie beinhalten die Sonderfunktionen im Nahbereich des Hafttraktes wie Ärztezimmer oder Zentralküche und sorgen für eine Arkadenüberdachung im Spazierhof darunter.
In dem Bereich führt der Eingang aus dem Innenhof über die Anlieferschleuse in eine kleine Eingangshalle. Von hier aus sind die Besucherräume unmittelbar erreichbar, Überschneidungen werden vermieden.

Geschützter Platz – ein Quartier
Der neue große Innenhof sorgt für viel Luft. Versammeln, Rangieren, Parken und Entspannen im Grünen geht gleichzeitig. Neue Bäume verbessern das Mikroklima am Areal. Ein Flugdach in der Mitte birgt Fahrräder, die beiden Arrestantenwägen und einen Aufgang von der Tiefgarage.

Tiefgarage
Die Einfahrt in die Tiefgarage erfolgt über ein mit der Hofzufahrt gemeinsames optisches Portal in der Nordfassade, bildet aber eine eigene Schleuse aus und ist damit vom restlichen Verkehr entkoppelt. Die Garage befindet sich unter der Neubaufläche und verläuft unter dem Innenhof nach Westen, wo sie mit der bestehenden verbunden werden kann. Sie ist so dimensioniert und positioniert, dass keine negativen Einflüsse auf die Fundierungen der anliegenden Häuser entstehen und somit schwierige Sicherungsmaßnahmen vermieden werden.

Lange Haltbarkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb
Generell setzen wir auf kompakte Baukörper, rezyklierbare und schadstofffreie Baustoffe. Begrünungen mit Sträuchern und Bäumen erhöhen nicht nur die Freiraumqualitäten, sie sorgen für Behaglichkeit und aktiven Klimaschutz. Dächer werden für Photovoltaikelemente genutzt und begrünt.
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft heißt, vom Ursprung zum Ursprung zu arbeiten. Das betrifft etwa den Wasserkreislauf. Regenwasser wird aufbereitet, in unterirdischen Zisternen gesammelt und dann für Bewässerung und Toilettenspülung benutzt. Das Gebäude wird zum Baustofflager der Zukunft, denn es kann rückgebaut, die Materialien wiederverwendet werden. Die Gestaltung strahlt diesen verantwortungsvollen Zugang auch aus.

Status
Wettbewerb 2. Preis

Klagenfurt
2023

Team
Maria Matthäus
Airam Eloende González Dorta
Ursula Hertl
Gernot Hertl