Museum Arbeitswelt

Der vorgefundene Bestand aus historischen Fabriksgebäuden war schon für eine Landesausstellung 1987 umgebaut worden. Die neuen Ergänzungen und Umstrukturierungen lösen mittlerweile gewachsene Probleme der internen Organisation, wie einem durchlaufenden Ausstellungsrundgang oder der Entflechtung mit dem Veranstaltungszentrum. Zudem entsteht eine formale Reduktion auf klar lesbare Bauteile. Die Glashalle wird als innere Gasse zum urbanen Raum.

Eine Erweiterung des Platzes und der Steg entlang des Steyr-Flusses verknüpfen Stadt- und Flussraum, das MAW, die FH-Gebäude und das Röda zu einem einzigartigen Bildungs- und Kultur-­Campus.

Das gesamte Ensemble wirkt einladend und ist über die zwei neu geschaffenen Portale als Kulturgebäude spürbar. Über die offene Gestaltung des Museumseinganges, einer schweren, vom Boden abgehobenen Betonwand mit dem Zuschnitt dreier Giebel, wird der Platz ins ­Gebäude hinein erweitert und ein niederschwelliger Zugang ­ermöglicht. Die archetypische Fabriksform spielt dabei auch unmissverständlich auf das Logo des MAW an. Dabei wird ein vom Ausstellungsbetrieb unabhängiger Zwischenraum einer öffentlichen Nutzung zugeführt, einem für alle Passant*innen ­offenen Foyer als Gastgartenerweiterung in der kalten Jahreszeit und Wohnzimmer für die Stadt.

Von der glasüberdachten Gasse zwischen den Altbauten gelangt man in den erweiterten Ausstellungsbereich samt Politikwerkstatt, Kassa und Shop. Auch das Veranstaltungszentrum in der oberen Etage gruppiert sich um eine großzügige Galerie, die hier eingebaut wurde, um Platz für eine Pausenlounge mit Barbetrieb zu schaffen. Es wird aber über den neuen Eingang von Süden her erschlossen. Am westlichen Ende entsteht ein direkter Ausgang auf eine Dachterrasse.

Die einzelnen Zonen und ­Funktionen im Haus werden räumlich neu strukturiert, so können alle ­Bereiche unabhängig voneinander bespielt werden. Der Neben­eingang von Norden her dient als Anlieferung für das Café und direkter ­Zugang in die Verwaltungsräume des 1. Obergeschosses.

Eine Neuorganisation des ­Ausstellungs- und Vermittlungsbereichs ermöglicht nun einen geschlossenen Ausstellungsrundgang. Durch die Position der Politikwerkstatt mit Blickbeziehung in den öffentlichen Raum werden politische Bildung und Vermittlungsarbeit als Kernaufgaben des MAW in der Öffentlichkeit sichtbarer.

Zum Veranstaltungszentrum mit dem DigiSpace der FH Oberösterreich gelangt man über eine neue Brücke als kleinem Vorplatz, die unmittelbar in den Eingangsbereich des Südportals führt. Mit diesem eigenständigen Foyer ist auch eine von der Ausstellung unabhängige Sichtbarkeit gewährleistet. Ein Aufzug bildet den barrierefreien Zugang ins Obergeschoss und ermöglicht zudem eine einfache ­Anlieferung der dort errichteten Gastronomie. Sanitärräume werden ­erweitert und barrierefrei gestaltet.

Im DigiSpace gibt es von der Ebene des Auditoriums auch einen Aufgang in den Dachraum, der für Simulations-Labors genutzt wird. Durch die Erhöhung der Uferterrasse auf das ­Niveau der Galerie wird der DigiSpace um einen Freiraum mit herrlichem Blick auf die Steyr ergänzt.

Status
Gebaut

Steyr
2019-2023

Auftraggeber
Verein Museum Arbeitswelt (MAW)
FH Oberösterreich (DigiSpace)
Stadt Steyr (Museumssteg)

Grafik und Leitsystem
Atteneder Grafik

Bauforschung
denkmalplus

Ausstellungsgestaltung Future Food
Groenlandbasel Architektur und Ausstellungen
Katharina Höfler
Atteneder Grafik

Ausstellungsgestaltung: Groenlandbasel Architektur und Ausstellungen, Basel
Ausstellungsgestaltung: Groenlandbasel Architektur und Ausstellungen, Basel

Fotos
Faruk Pinjo
Julia Ludwig
Hannes Ecker

Auszeichnungen
Österreichischer Museumspreis 2019

Team
Edith Fuchs
Carmen Suchy
Monika Furtner
Katharina Höfler
Michael Albrecht
Gernot Hertl