Kindergarten Waldneukirchen

Der vorgeschlagenen Erweiterung liegt die Idee zugrunde, sämtliche Gruppen- und Bewegungsräume zu einer gemeinsamen vorgelagerten Loggia zum Garten hin zu orientieren. Die Loggia bietet ein großzügigen witterungs- und sonnengeschützten Freiraum, der direkt mit dem Spielgarten verbunden ist. Dabei entsteht eine visuell ruhige und einheitliche Gesamtform, welche mit der Ergänzung eines Walmdaches eine eigenständige Erscheinung entfalten kann.

Die Organisation der Gruppenräume reagiert auf die Tragstruktur des Erdgeschosses, um eine einfache Auflagerung der Holzbauscheiben zu ermöglichen. Dabei entsteht am Knick des Hauses eine Gangerweiterung, die als logischer Essbereich dient und einen unmittelbaren Ausgang auf die Loggia ermöglicht. Der anliegende Bewegungsraum lässt sich über eine Längsseite öffnen und erweitert damit das Raumangebot als größere Fläche.

Haupteingang bleibt der zugrückgesetzte Zugangsbereich bei der Krabbelstube, der Weg führt nun unmittelbar zum Treppenhaus, was die Orientierbarkeit im Haus stärkt und auch die Fluchtwegssituation vereinfacht. Der Weg führt über die Treppe nach oben, vorbei an einem kleinen Lichthof, der einen Durchblick auf die Loggia erlaubt und deren tiefere Raumzone erhellt. Oben angekommen teilt sich der Weg zu den Garderoben, die den Gruppenräumen vorgelagert sind. Um zum Loggienausgang und Spielgarten zu gelangen, können die Kinder wiederum über den Garderobenbereich gehen.

Ein barrierefreier Zugang erfolgt über den linken Eingang im Erdgeschoß. Von diesem kleinen Foyer führt ein Aufzug in die erweiterte Gangzone des Essbereiches und kann somit auch für Speiselieferungen verwendet werden.

Oberlichten holen Vormittagssonne in die neuen, nach Westen orientierten Gruppenräume. Sie sind als schlanke Glasbänder in den Dachflächen integriert, um den Sonneneintrag auf ein vernünftiges Maß zu beschränken, gleichzeitig sorgt eine trichterförmige Aufweitung im Inneren für eine sinnliche Lichtverteilung.

Das Erleben der einzelnen Gruppen als eigene Raumeinheiten, als wären diese kleine Häuser, fördert Identifikation und ermöglicht eine intuitive Orientierung im Haus. Eine lapidar verputzte Fassade wird von wenigen großen Öffnungen strukturiert, deren Leibungen als Holzoberflächen in Erscheinung treten. Sie fühlen sich in den Loggien warm und angenehm an. Vorgefertigte Holzriegelwände und Massivholzdachplatten sorgen bei geringem Gewicht für eine rasche Bauzeit und schnelle Regensicherheit. Die Innenräume sind mit Holzverkleidung gedacht, Böden aus Linoleum ergänzen als robustes Naturprodukt den ökologischen Anspruch.

Status
Gebaut

Waldneukirchen
2016

Fotos
Walter Ebenhofer

Team
Airam Eloende González Dorta
Christian Spindler
Gernot Hertl