Infraserv Höchst

Ensemble aus drei Häusern
Die drei Eckpfeiler Verwaltung, Forschung, und Technikum, welche Celanese am Standort Höchst vereint, werden in drei Häusern sichtbar. Gleichzeitig sind sie zum schlüssigen Ensemble gruppiert, das trotz differenzierter Lesbarkeiten Celanese als Gesamtbild in Erscheinung treten lassen. Die Höhenentwicklung bleibt dabei grundsätzlich im Rahmen der umgebenden Bebauung integriert, das Bürogebäude ragt aber deutlich darüber hinaus und verweist auf seine Bedeutung im Industriepark.

Präzise gefasste Baukörper
Die Variation der Fensterbandhöhen erlaubt eine punktuell größere Öffnung der Fassaden bei gleichzeitig ausgewogenem Glasanteil und Lichteintrag. Die sehr subtile Änderung der Fensterhöhen beim Bürogebäude ist intuitiv spürbar, sie bricht auf angenehme Art und Weise mit der üblichen Rigidität von Bandfassaden. Das Ensemble vermittelt eine eindeutige und präzise Haltung, es strahlt Eigenständigkeit und Identität aus.

Hofgarten
Die Häuser definieren einen Platz in ihrer Mitte, der von umlaufenden – aber vom Boden abgehobenen – Pergolen gerahmt wird. Sie verbinden die Häuser in den oberen Geschossen und dienen als zusätzlicher Freisitz. Sie erzeugen aber auch ein Atrium mit geschützter Atmosphäre. Ein Aufenthaltsort im Grünen und ein Blick ins Grüne. Die Außenansicht macht neugierig, sie lockt ins Innere und definiert dabei den Haupteingang. Der Freiraum des Areals läuft gleichsam unter den Pergolen ins Innere und wird hier zum dichten Garten. Die Welt von Celanese wird über unzählige Blickbeziehungen als eine Einheit spürbar.
Von außen gesehen erscheint die Pergola mit Backsteinoberfläche, welche durch kleine Löcher den inneren Garten erahnen lässt. Dies unterstreicht den geschützten Charakter des Hofes und bildet eine Reminiszenz zu den alten Gebäuden des Industrieparks Höchst.

Foyer
Die Flanke der Pergola führt unters Bürogebäude. Sie bildet gleichzeitig die Schwelle zwischen ‚innen und außen‘. Vom Vorplatz aus sieht man durch den Schauraum bereits durchs Foyer bis in den Hofgarten. Die beiden Kerne im Erdgeschoss bilden eine natürliche Engstelle als Schwelle am Empfangstresen. Die offene Halle dahinter verbindet sämtliche halböffentliche Nutzungen der Besprechungszone und wird zum lebendigen Aufenthaltsort im Innern – stets zum Garten orientiert. Sie bietet bereits Blickbeziehungen in die darüber liegenden Geschosse, aber auch zu Technikum und Labor.

Vertikaler Boulevard
Offene Büroetagen bieten eine Vielzahl von informellen Begegnungszonen. Als vertikaler Boulevard vermitteln drei Lufträume über mehrere Geschosse zwischen den Ebenen. Sie sind im Grundriss zueinander versetzt, um räumliche Einheiten in menschlichem Maßstab anzubieten. In Summe entsteht ein über die gesamte Gebäudehöhe fließender Raum, der Zusammengehörigkeit sichtbar und erlebbar macht.

Beletage – Fitness
Über den Dächern von Labor und Technikum wird der oberste Wandelgang der Pergola in deren Dächern eingeschnitten, weitet sich einmal zur Dachterrasse und bildet eine Zäsur im Turm. Als Beletage in der höhenmäßigen Mitte des Celanese-Büros werden hier in Ergänzung zum luftigen Freiraum Fitnessbereiche zur gemeinschaftlichen Nutzung der Mitarbeiter angeboten.

Dachgarten
Im obersten Geschoss schließt ein von einem Arkadengang eingerahmter Dachgarten an ‹Penthouse›-Räume an, welche einen phantastischen Blick auf die Frankfurter Skyline ermöglichen und als wettergeschütztes Inneres eine ergänzende Versorgungsmöglichkeit bei allen Witterungen anbieten. In Summe spannen die drei Gärten eine vitale Landschaft auf, in der die Arbeitsbereiche von Celanese eingebettet liegen.

Labor
Das Forschungsgebäude, das sowohl thematisch als auch in der Baukörperkomposition zwischen Bürohaus und Technikum positioniert ist, nutzt die beinah natürlich anmutende Wegeachse, die sich grafisch aus dem Wandelgang ergibt, als Element der Schichtung zwischen Büroarbeitsplätzen, eigentlichem Laborbereich und den den Allgemeinbereichen samt Vertikalerschließung. Die Logik dieser Schichtung ist intuitiv erkennbar, wodurch eine leichte Orientierbarkeit im Gebäude entsteht.

Technikum
Splitlevels nutzen die Höhe des Technikumgebäudes für Bereiche mit Standardraumhöhe aus und verbinden dieses mit den Ebenen der beiden anderen Gebäude. In diesen Zonen liegen beispielsweise Aufenthaltsräume, Umkleiden und Bürozonen, welche auf kurzen Wegen mit den Werkstätten zusammenspielen. Die drei gestapelten Hallen sind durch eine Mauer abgetrennt, an deren Schnittstelle der Treppenraum und der Lastenlift liegen. Eine Durchfahrt im Erdgeschoss erlaubt eine einfache Zugänglichkeit und Wartung der bestehenden Leitungsführung im Erdreich, die Unterkellerung dieses Hauses ist nur nördlich davon vorgesehen. Die Lüftungstechnik dieses Gebäudes ist auf dem Dach untergebracht, mit visueller Abdeckung durch Lochblech und Solarpaneelen. Das offene Freilager ist im Gebäudevolumen integriert, um die klare und ‹aufgeräumte› Wirkung der Außenanlagen zu stärken.

Status
Wettbewerb, 3. Preis

Frankfurt am Main
2016-2017

Projektpartner
AllesWirdGut Architektur

Renderings
Urban Petranovic

Energie Konzept
transsolar

Brandschutz
Müller BBM

Modell
Mattweiss

Team
Airam Eloende González Dorta
Ursula Hertl
Andreas Marth
Gernot Hertl