Hotel Kapeller

Lange lag das ehemalige Direktionsgebäude der Steyrwerke im Dornröschenschlaf, ehe es Lukas Kapeller zu einem Wohnquartier für die Großfamilie und dem neuen Standort seines Restaurants verwandelte. Die klassische Anordnung von zwei Wohnungen beidseits eines großzügigen Treppenhauses bot die einfache Grundlage für vier Wohn- und Büroeinheiten, die mit wenig Aufwand offener und barrierefrei gestaltet werden konnten. Der hohe Dachboden ist nun der Ort für Gäste, einem Boutique-Hotel mit 5 Zimmern und dem Restaurant. Dabei wurde das Gebälk erhalten und mit modernem Holzbau ergänzt, die alten Dachziegel wieder verwendet.

Oberhalb des Steyrwerke-Plateaus gelegen blickt man vom Haus aus über das alte Fabriksareal hinweg zur Altstadt, oder auf der anderen Seite ins Grün der Damberghänge. Ins Dach sind nun schwarze Blechkuben als Pendant zu historischen Gaupen gesteckt – alle in unterschiedlicher Dimension. Sie sind eine praktische Raumerweiterung und führen an unterschiedlichen Stellen Licht in die Hotelzimmer, welche vor allem dadurch ihre eigenen Atmosphären entfalten. Das Grundprinzip ist immer gleich. Schmale Räume erweitern sich in Nischen, die mit Fliesen blaue und grüne Farbakzente setzen und typische Muster in den Wänden ergeben. Sie werden zu Kofferablage, Garderobe, Dusche, Schreibtisch, Nachtkästchen oder Kopfende des Eichenbettes, das darin eingeschoben erscheint. Die Gaupen nehmen Waschtische oder Badewannen am Fenster auf.

Wertige Materialien prägen die Zimmer mit Haptik und Duft, Strukturputz, Zementfliesen und Eichenholz, das am Boden als Parkett im Fischgrätmuster verlegt ist.

Am Ende der nach oben verlängerten Holztreppe befindet sich die Rezeption. Von hier aus gibt es einen Blick über ein kleines Atrium bis zum Eingang im Erdgeschoss. Auf der einen Seite gelangt man zum Korridor der Zimmer, auf der anderen direkt ins Restaurant, das vorwiegend ein großer Dachbodenraum geblieben ist. Freilich in edle Oberflächen gekleidet, die den Klang im Raum dämpfen und den Ort in eine entspannte Stimmung bringen. Die Farbe Schwarz sorgt für einen Hintergrund, vor dem Menschen und Gaumenfreuden leuchten. Und auch die Pflanzen, die von der Galerie über der Küche hängen, welche die Lüftungstechnik verbirgt. Gekocht und angerichtet wird mitten im Raum, der offenen Theke entlang sind die Esstische verteilt. Gegenüber der Küche sitzt auch die größte Gaupe des Hauses und bietet einen erhabenen Blick auf die Stadt. Ein Kubus gleich nach dem Eingang nimmt die Garderobe für ankommende Gäste, Weinschrank und Kassa in sich auf. Er sorgt auch für eine Vorzone zur Hinterküche und den Sanitärräumen, hier sind die Fliesen natürlich schwarz.

Status
Gebaut

Steyr
2017-2023

Fotos
tschinkersten fotografie
Faruk Pinjo

Kunst am Bau
Bernadette Huber

Team
Carolin Eiden
Caroline Waglhuber
Gernot Hertl

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