Höhere technische Lehranstalt Villach
Im Zuge einer Neugestaltung der HTL Villach werden notwendige Flächenerweiterungen großteils im bestehenden Gebäude untergebracht. Ein zusätzlicher Turnsaal füllt die offene Südecke des Gesamtvolumens aus.
Im Untergeschoss wird der bestehende Hof zwischen Unterrichtstrakt und Turnsaal so weit abgesenkt, dass bodentiefe Verglasungen die Klassenräume optisch ins Grüne verlängern. Es kommt kein Gedanke an einen Keller auf. An der Nordost- und Südwestseite wird das Gelände ebenfalls abgegraben. Sitzstufen, teilweise begrünt, binden einerseits den Garten und andererseits den Vorplatz an und schaffen damit neue Aufenthaltszonen im Freien.
Zwei Patios belichten den Mitteltrakt in den Obergeschossen. Ausblicke auf Pflanzen aus beiden Geschossen werten die bisherigen Flurflächen zu sympathischen Begegnungszonen auf, man meint beinahe von großen Aquarien umgeben zu sein. Neu eingebaute Unterrichtsräume werden zu dieser Mitte hin verglast und somit mit Tageslicht versorgt. Durch die beiden Patios wird der Raum dazwischen in geschützte Nischen gegliedert, Akustikdecken und intelligente Beleuchtungen ergänzen die inspirierende Lernatmosphäre. Auch in den äußeren Flügeln des Hauptgebäudes werden zusätzlich Lichtatrien eingeschnitten.
Der neue Haupteingang wird von einem Sichtbetonkörper gerahmt, der die neu geschaffene Absenkung vor der Fassade überbrückt. Sein ausgeschältes Negativ-Volumen in Form eines archetypischen Satteldachhauses verweist mit Augenzwinkern auf die Bildungsinhalte einer Bau-HTL.
Im Entree ist rechterhand ein zur Aula mit Faltverglasungen abtrennbares Auditorium eingebaut. Nach links öffnet sich die vom Pflanzenterrarium erhellte Eingangshalle zum großen Pausenhof. Dieser ist zur Parklandschaft umgestaltet und mit einer großzügigen Arkadenüberdachung ergänzt.
Die Fassade wird von Betonfertigteilen geprägt, die eine fast holzschnittartige Prägung aufweisen. Diese Betonfertigteilbänder werden ergänzt und ausgebessert, wo dies aus technischen Gründen notwendig ist. Aluminium-Fensterkonstruktionen und vorgesetzte Rahmen aus eloxiertem Aluminium zur Integration der mechanischen Beschattung gliedern die Fassade und erzeugen mit einem geschossweisen Versatz ein subtiles Spiel in der Erscheinung. Raumseitig sind die Fensterleibungen neu ausgekleidet, um so einerseits die Anschlüsse an die Fenster herstellen zu können und andererseits eine definierte Schnittstelle zur Sanierung der Innenräume zu schaffen.
Die hinzugefügten Neubauten greifen die Materialität des bronzefarbenen Bleches der Fensterbänder mit einem Kleid aus Streckmetall auf. Das Nebengebäude auf dem Vorplatz beinhaltet Abstellräume und Fahrradabstellplätze. Auch der neue Turnsaal zeigt die Zeit seiner Errichtung. Er ist auf Kellerniveau abgesenkt und bindet damit den bestehenden Bereich von Theater- und Fitnessraum an. Als eingegrabene Stahlbetonwanne wird das Haus von einem Holzdach abgedeckt. Ein verglastes Foyer in der Fuge des vom Bestand abgerückten Baukörpers bietet sowohl die Verbindung zu den alten Trakten als auch einen Zugang von außen. Eine innere Schlucht führt über eine Treppe hinunter zum Hallenboden, sie wird auch zum Bouldern genutzt.
Status
Gebaut
Villach
2016-2024
Projektpartner
IKK
Auftraggeber
BIG Bundesimmobiliengesellschaft
Rendering
MISS 3
Fotos
HERTL.ARCHITEKTEN
Team
Carmen Suchy
Ulla Zinganell
Victoria Postlmayr
Katharina Höfler
Caroline Waglhuber
Sandra Schneider-Zapata Pemberthy
Christian Spindler
Gernot Hertl