Haus der Kultur St.Peter

Korn im Ortsgefüge
Das neue Volumen wird derart im Ort eingefügt, dass es der Idee einer dörflichen Topografie aus Plätzen, Gassen und Treppen folgt, die von einfachen Baukörpern ausgebildet und gerahmt werden. Es tritt aus der talseitigen Flucht der bestehenden Häuserzeile nicht hervor und reagiert auf die vorherrschenden Dimensionen der Nachbarschaft.

Kleiner Platz
Das Erdgeschoss liegt vom Gemeindeamt abgerückt und bildet mit diesem einen kleinen, hofartig geschützten Platz aus, der zur gemeinsamen Bespielung einlädt und den Marktplatz mit dem Haus der Kultur verwebt. Schon vom Bereich der Kirche aus ist dessen Eingang zu sehen und ebenerdig erreichbar. Eine Treppenanlage mit Aufenthaltsqualität verbindet die Niveaus von Marktplatz und Promenade wie selbstverständlich. Dabei wird eine einladende Durchwegung ebenso angeboten wie Terrassen oder Vorplatzsituationen auf mehreren Ebenen, die unmittelbar an Musikschule, Musikverein, Gemeinderatssitzungssaal, aber auch beispielsweise den vorgeschlagenen Jugendraum anschließen.

Kompaktes Haus
Die Organisation des Raumprogramms auf drei Geschossen erlaubt einerseits die Ausbildung von zwei gleichwertigen Eingängen, beide barrierefrei erreichbar, andererseits auch eine Verwebung von Haus und Topografie. Das verfügbare Volumen nutzt dabei unterirdische Zonen optimal und ergänzt diese mit einer Vielzahl an Räumen mit Tageslicht, welche an Süd- und Ostffassaden aufgereiht liegen.

Atrium
Ein inneres Atrium ist die spürbare Mitte des Hauses der Kultur – es verbindet visuell und funktional die drei Ebenen und versorgt das Zentrum mit Tageslicht. Kaskadenartig erweitert sich dieser Raum nach oben hin und lässt dort, wo sich das oberste Geschoss zum kleinen Platz hin öffnet, Licht aus Norden einfallen. Ein Licht, das nie von Beschattungsmaßnahmen reduziert wird. Beide Eingänge führen zu diesem Atrium, wodurch die Orientierbarkeit im Haus intuitiv gegeben ist. Die Treppen werden zur erlebbaren Landschaft.

Identifikationsstarke Raumatmosphären
Die beiden Foyers – am oberen und unteren Platz werden über gedeckte Eingangsloggien begangen. Im Inneren sind sie über vertikale Blickbeziehungen verbunden. Die Organisation unterschiedlich großer Säle und die Richtung von Belichtungen wird geschossweise variiert, wodurch sehr unterschiedliche Raumatmosphären mit hohem Identifikationswert angeboten werden.

Der Musikproberaum im 2. UG öffnet sich zum unteren Vorplatz und wird zweiseitig von einem Foyer begleitet, das eine Vielfalt in der Bespielung erlaubt. Der Aufenthaltsbereich liegt in einer Nische des Atriums – blickgeschützt von oben und doch in der Mitte.

Die beiden großen Säle der Musikschule liegen im Süden des 1. UG. Eine ringförmige Erschließung um den Luftraum des Atriums ermöglicht eine direkte Anbindung der Umkleiden im Vorfeld des Raumes für musikalische Ausbildung. Ein kleiner Wartebereich liegt an einem Podest der Freitreppe und stellt dadurch weitere Blickbeziehungen her. Das Gemeindeamt ist in diesem Geschoss direkt ans Atrium angebunden. Die drei kleinen Unterrichtsräume werden im Erdgeschoss, also eigentlich am oberen Foyer und dem kleinen Platz positioniert. Hier hat man den besten Ausblick.

Skulpturale Erscheinung
Der einfache Baukörper wird durch Rücksprünge nach oben hin subtil verkleinert. Daraus entsteht eine eindeutige und wiedererkennbare Erscheinung, eine Skulptur.
Die Aufnahme mehrerer unterschiedlicher Richtungen und Fluchten passen das Haus ganz einfach am Grundstück ein und verankern es in der gebauten Umgebung.
Größere Öffnungen in einer verputzten Fassade lassen klare und helle Innenräume entstehen, gleichzeitig sind sie eine zeitgemäße Erscheinung mit einer Portion Bodenständigkeit. Das Haus der Kultur vermittelt die Anmutung eines unaufgeregten, aber offenen Hauses, das als Bühne für den kulturellen Alltag wirkt und die Vitalität des Ortes stärkt.

Nachhaltigkeit
Der kompakte Baukörper zusammen mit einer gut gedämmten und wärmebrückenfrei ausgeführten Fassade sorgt für einen geringen Energieverbrauch im Winter. Eine konsequente Außenverschattung zusammen mit einer Nachtkühlung über RWA bzw. Oberlichten des Gebäudes halten auch bei hochsommerlichen Temperaturen direkten Wärmeeintrag ab bzw. sorgen dafür, dass die Speichermasse des Gebäudes wieder auskühlen kann. Damit können Wärmespitzen auch ohne aufwändige Haustechnik weggepuffert werden. Über die Nahwärme kann der erforderliche Restwärmebedarf umweltfreundlich und nachhaltig abgedeckt werden.

Status
Wettbewerb 2. Preis

St. Peter am Wimberg
2020

Model
Martin Sevejda

Team
Antonia Forster
Gernot Hert