
Haus der Geschichte
Freigestellte Lichtgestalt
Am vorgesehenen Standort wird der Neubau von den umliegenden Häusern abgerückt und kann damit von drei Seiten Licht ins Gebäude einbringen. Als verwunschener Garten wird die Schicht dazwischen zu einem atmosphärischen Teil der neuen Räume und gibt dem Bestand Luft. Die nachbarlichen Fenster werden dadurch nicht gestört, im Gegenteil profitieren auch sie wie das Haus der Geschichte selbst von Ausblicken in die grünen Schluchten.
Von jeglicher Schwere befreit mutet der neue Körper zurückhaltend und einladend an. Er biedert sich nicht an den Bestand an, sondern ergänzt ihn mit unverwechselbarem Charakter. Leicht nach vorn versetzte Fassadenstücke sind an die angrenzenden Häuser gerückt. Sie verbinden sich damit einerseits mit den Gesimsen des Haupthauses, andererseits auch mit dem Zugang zum Kindermuseum. Auf Platzebene lässt dieses Verschieben eine Loggia entstehen, mit empfangender Geste erscheint sie als intuitiv spürbarer Eingang ins Haus der Geschichte.
Zeitreise
Schon beim ersten Blickkontakt zeigt sich das Haus als gegenwärtig, hier beginnt für Besuchende eine Zeitreise, ein Eintauchen in die Vergangenheit, Schicht für Schicht, Etage für Etage. Wobei sich unterschiedliche Raumhöhen immer wieder in angrenzende Ebenen erstrecken und damit Blickbeziehungen herstellen. Überraschende Ein- und Ausblicke sorgen auch für gute Orientierbarkeit und abwechslungsreiche Raumerlebnisse beim Durchwandern des neuen Raumgefüges. Schon im Klosterhof erweckt ein Guckloch Neugier, nur wer auf die Stufe davor steigt, erhascht einen Blick in den verwunschenen Garten dahinter.
Service-Rückrat
Außen ein einfacher Kubus, der sich in die Tradition der neuen Solitäre im MQ einreiht, innen ein gut nutzbares Holztragwerk, das große zusammenhängende Räume und viel Tageslicht erlaubt. Der Neubau kann gut auf spezielle Anforderungen reagieren. Alle Stockwerke des Bestandes werden niveaugleich an den neuen Baukörper angebunden und an der Schnittstelle beider Trakte vertikal erschlossen. So sind auch die Depots mit den Ausstellungsflächen über den Lastenaufzug verbunden, welcher über den Nebeneingang im Hof auch für Anlieferungen gut erreichbar liegt.
Vermittlungsempore
Das Erdgeschoss ist auf das Niveau des Klosterhofes abgesenkt, damit die gesamte Eingangszone auf einer Ebene liegt. Der Raumhöhengewinn im Bestand kann dadurch vorteilhaft genutzt werden. Eine erhabene Empore über der Welcome-Area bietet sich für die Vermittlung an und erlaubt einen guten Überblick. Die Blicke, von der prächtigen Halle aus gesehen, changieren zwischen Durchsicht auf das Geschehen der oberen Etage und dem Spiegelbild, das die Gewölbeform optisch ergänzt und damit räumliche Weite entfaltet.
Veranstaltungssaal
Ziel ist es, eine möglichst flexible Nutzbarkeit des Saales für Vorträge, Zusammentreffen oder auch temporäre Ausstellungen zu ermöglichen. Ein beinahe quadratischer Grundriss mit der Lage in der Beletage scheint dafür adäquat zu sein. Auch hier sorgen variierende Raumhöhen und Lichtstimmungen für unterschiedliche Raumeindrücke, die bespielt werden wollen.
Vermittlung ganz oben
Im Kontrast zur Vermittlungs-Empore, die im Geschehen eingebunden ist, wenn auch akustisch entkoppelt, bieten wir die zweite in der obersten Etage an. Ein Ort, der im Museumsrundgang integriert werden kann, aber auch die Qualität völliger Ungestörtheit ausschöpft. Der Panoramablick zur ‚Libelle‘ wird von dem Aufgang auf eine kleine Ausblicksterrasse mit Frischluft noch gesteigert.
Ehrwürdig und auch Höhe der Zeit
Der Entwurf verbindet respektvollen Erhalt des vertrauten Charakters mit zukünftigen Bedürfnissen – in Summe ein ehrwürdiges Gebäude auf Höhe der Zeit. Die behutsame Rücksichtnahme auf den fast unangetastet erscheinenden historischen Trakt und der radikalen Ergänzung fließen ineinander.
Identität in stilvoller Umgebung
Die neuen Gebäudeteile, also Zubau und neue Decke über dem historischen Dachstuhl sind in Massiv-Holzbauweise gedacht. Die Fassaden aus feiner, weiß lasierter Lattung verleihen dem neuen Körper Leichtigkeit. Das hohe Fenster im Saal wird dabei wie von einem leicht durchsichtigen Vorhang überspannt, es bleibt ein bisschen geheimnisvoll. Die Eingangsebene wird vollflächig mit Terrazzo ausgelegt, in den Bauschutt vor Ort verarbeitet werden kann. In Ausstellungsräumen sehen wir Parkettböden vor. Die neuen Decken werden zur einfachen Lösung der Raumakustik als Absorberflächen mit feiner Holzlattung ausgestattet, so bleiben die Wände flexibel gestaltbar. Der erhöhte Gewölbesaal im Erdgeschoss soll mit kalkgeputzten Oberflächen seine Eleganz entfalten.
Status
Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
Wien
2024
Renderings
picaro.studio
Modell
AW Modell Svejda Martin
Team Wettbewerb
Sarah Hopfner-Heindl
Siegfried Kraus
Airam Eloende González Dorta
Gernot Hertl