Haus der Generationen

Der Entwurf beschreibt eine Synthese aus respektvollem Erhalt des vorhandenen Charakters der Dorfstruktur und zukünftigen Nutzungsbedürfnissen, er setzt auf ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft – ein ehrwürdiges Ensemble am Puls der Zeit, zwischen dichtem Ort und offener Donautal-Landschaft. Behutsame Rücksichtnahme auf vorgefundene Gestaltungselemente und radikale Neuerung für eine zeitgemäße Lebenswelt fließen ineinander.

Die drei Häuser sind so gesetzt, dass sie über Gassen und Quartiersplatz von Licht und Luft durchdringen werden, eine klare gemeinsame Adresse entsteht und eine Verbindung von Marktstraße und Donauufer erlebbar wird.

Die Gebäude verleihen ihren Inhalten wie selbstverständlich Identifikationswerte:
An der Marktstraße sitzen Huckepack-Reihenhäuser, die nachhaltig Einfamilienhäuser mitten im Zentrum darstellen und sich trotz ‚zweiter Reihe‘ zum Fluss hin orientieren können. Darunter laden Arkaden in die flexibel nutzbaren Gewerbeflächen und führen gleichzeitig in den großzügigen Quartiersplatz über, der die Straße räumlich aufnimmt und sich damit mit dem Ort vernetzt.

Das neue Dorfhaus an der Uferstraße nimmt im Erdgeschoss das Café auf und lässt den Platz dadurch räumlich hindurchlaufen. Es gelingt dadurch ein Kaffeehaus, das eine erhabene Loggia über der Donau mit einem südlichen geschützten Gastgarten und im Inneren beide Ausblicke verbindet. Darüber sind Etagenwohnungen untergebracht, ganz oben Maisonetten, die sich in den Dachraum erweitern. Allesamt mit großzügigen Loggien ausgestattet.

Das dritte Haus nutzt den Bestand so weit es geht, um die gebundene grau Energie, aber auch die vorhandenen räumlichen Qualitäten zu nutzen. Die untere Ebene nimmt nun vier Lofts in sich auf, welche teils von der neu entstandenen südlichen Gasse direkt erreicht werden. Sie nutzen die Split-Levels für höhere Wohnräume mit vorgelagerten Terrassen und besonderer Atmosphäre. Die Zimmer darüber können mit wenigen Mitteln zu 30m² Micro-Apartments umgebaut werden. Anstelle das Daches entsteht eine Gartenterrasse vor den Huckepack-Reihenhäusern, welche auch über den Garten erschlossen werden.

Die Häuser sind über ein zentrales Treppenhaus mit einem Aufzug verbunden. Dadurch sind auch die Kellerabteile und die Garage unter dem Café angeschlossen. Ein zentraler Haupteingang führt somit vom Quartiersplatz aus zu beinahe allen Wohnungen, lediglich die Lofts liegen an Gasse und Donauuferstraße.

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft heißt, vom Ursprung zum Ursprung zu arbeiten. Das betrifft etwa den Wasserkreislauf. Regenwasser wird aufbereitet, in unterirdischen Zisternen gesammelt und dann für Bewässerung und Toilettenspülung benutzt. Durch die verwendeten Materialien wird das Gebäude zum Baustofflager der Zukunft, denn es kann rückgebaut, die Materialien wiederverwendet werden. Die Architektur strahlt diesen verantwortungsvollen Zugang auch aus.

Bodengebundene Fassadenbegrünungen in Form von traditionellen Obstspalieren werden auf Südwestmauern aufgebracht. Massivbauweisen mit historischen Kalkputzen in ortstypischen Farben und Ziegeldächer ergänzen den Altbau zu einem harmonischen Ensemble. Die Freiräume zwischen den Häusern werden zu Aufenthaltsorten mit sinnlicher Stimmung.

Status
Wettbewerb

Scharnstein
2023

Team
Airam Eloende González Dorta
Ursula Hertl
Gernot Hertl