GWG Hochhaus

Das Hochhaus aus den Sechziger Jahren ist nach mehreren, der Klarheit abträglichen Umbauten der Vergangenheit nun wieder auf seine schlichte Grundstruktur zurückgeführt und erscheint in einer an seiner ursprünglichen Eleganz angelehnten Anmutung. Der massiven, grau verputzten Lochfassade wird ein Quader aus brüniertem Messing vorgehängt, der als Vordach den Haupteingang definiert und etwas augenzwinkernd auf den Inhalt des Hauses verweist. Er ist auch als überdimensionaler Balkon zu verstehen, auf dem große Blumentöpfe das Thema Wohnbau symbolisieren. Denn in den unteren Etagen ist die Verwaltung der städtischen Wohnbaugenossenschaft GWG untergebracht.
Der Balkon bricht die Symmetrie der Straßenfassade und rückt vom Nachbargebäude weg zur freien Hausecke. Der Zugang zu den Wohnetagen erfolgt links davon über eine kleine Loggia. Unter dem Balkon liegt – auf volle Breite verglast – der Eingang ins Kundenzentrum. Das Glasportal ist in viele bunte Rechteckfelder gegliedert. Sie zeigen die Farben des Logos, das normalerweise aus aufgeklappten Quaderflächen besteht, dafür aber auf eine große Fläche abstrahiert.

Im mittleren Bereich wird die Halle sieben Meter hoch. Hier fällt über den Balkon zusätzlich Licht von oben ein. Im Zentrum führt eine breite Treppe vom Straßenniveau hinauf ins Erdgeschoss. Ein in deren Mitte befindlicher Kamin führt als unverrückbarer Körper den Weg an beiden Seiten vorbei, was der neuen Großzügigkeit keinen Abbruch tut. Er wird zum prägenden Element im Raum. Streiflicht inszeniert seine steinerne Oberfläche und findet im Geschoss darüber seine Fortsetzung, was gemeinsam mit den Blickbeziehungen durch den Luftraum einer besseren Orientierung in den Büroetagen verhilft.

Die neuen Gangerschließungen sind – dem Ziel einer inneren Klarheit folgend – möglichst geradlinig geführt. Sie weiten sich über satinierte Glaswände zum Licht in den Büros. Die gegenüberliegende Wand aus Raucheichenschränken und die bronzen eloxierte Decke bilden den dunklem Kontrast dazu, um eine intensive Lichtstimmung aufzubauen. Und natürlich sind die Oberflächen auch eine Reminiszenz an jene Zeit, in der das Haus entstand.

Status
Gebaut

Steyr
2015-2016

Kunst am Bau
Edgar Holzknecht

Fotos
Kurt Hörbst

Team
Carmen Suchy
Carolin Eiden
Christian Spindler
Gernot Hertl