Gustav Heinemann Schule

Städtebauliches Konzept
Das städtebauliche Konzept sieht ein Baukörperensemble (Dorf) aus vier klar ablesbaren Einzelhäusern unterschiedlicher Höhe (drei- bis fünfgeschossig) um ein gemeinsames Zentrum (Dorfplatz) vor. Eingefügt in die unmittelbare Nachbarschaft aus Wohnungsbauten unterschiedlichster Typologien (Einfamilienhäuser, Geschoßwohnungsbauten, Wohntürme) vermittelt das Ensemble durch seine Höhenstaffelung von Nord nach Süd bewusst zwischen den gegebenen Maßstäben. Die kompakte Organisation erlaubt sowohl eine Maximierung des Freiraums als auch den vollständigen Erhalt des vorhandenen Baumbestands im nordwestlichen Grundstücksbereich.

Die Positionierung der vier Baukörper (Häuser) um die gemeinsame Mitte ermöglicht Durchblick und Durchwegung und lässt am Grundstück in den Zwischenbereichen des Ensembles vier Freiräume mit jeweils unterschiedlichen Charakteren entstehen. Jeder dieser Freiräume nutzt die vorhandenen Potentiale und bedient dadurch klar definierte Freiraumaufgaben (Marktplatz, Grünzug Naturwald, Schulgarten und Pausenhof).

Der Dorfplatz
Der Dorfplatz liegt als eingeschossiger Baukörper zentral zwischen den vier Häusern. Er kann aus vier Richtungen betreten bzw. verlassen werden und erschließt ähnlich einer Drehscheibe aus seiner Mitte die vier Häuser. Das begehbare Dach des Dorfplatzes wird zum fünften Freiraum (Japanischer Garten). Dieser kann sowohl intern über eine großzügige Freitreppe mit Sitzmöglichkeit als auch aus den jeweiligen ersten Obergeschossen der Häuser  betreten werden. Der ‚Dorfplatz‘ bildet das Herzstück der Gustav-Heinemann-Schule.

Die Freiräume
Vier Landschaftsquadranten gruppieren sich rund um den Dorfplatz im Zentrum des Schuldorfs. Sie binden die verschiedenen, jeweils lagespezifischen Qualitäten in die Raumkomposition ein und vermitteln zwischen Schulgebäude und angrenzenden Siedlungs- bzw. Freiräumen.

Materialien und Bepflanzung der Aussenanlagen zeichnen sich durch eine reduzierte Selektion und Weiterentwicklung landschaftstypischer Elemente aus: Sandfarbige Asphaltdecken verbinden die verschiedenen Freiräume mit dem Dorfplatz gleicher Materialität im Gebäude. Es ensteht eine Einheit von Innen und Aussen, die alle Aussenräume auf das Zentrum der Schule fokussiert.  Offenporiger Epoxidharzbelag schützt den vorhandenen Baumbestand nachhaltig und macht den Marktplatz als zusammenhängende Platzfläche flexibel nutzbar. Eine Einordnung des traditionellen Weihnachtsmarktes wäre hier, an der Schnittstelle von Schulgelände und Stadtquartier, besonders aussenwirksam möglich. Verschieden pigmentierte Deckschichten gestalten die Oberfläche des Schulhofs robust, jedoch phantasievoll gefärbt und fliessend in die angrenzenden Spielräume mit Sand- und Wiesenflächen übergehend. Drei große Holzdecks gliedern den Schulhof in verschiedene Aktivitätszonen und sind multifunktionales Mobiliar, Terrasse, Tribühne und Spielobjekt. Der Baumbestand im Nordosten des Schulgrundstücks wird durch weitere Gehölze und eine naturnahe Unterpflanzung behutsam zu einem besonderen Entdeckungsraum weiterentwickelt, ohne die vorhandene Vegetation zu beeinträchtigen. Besonderes Highlight ist hier das Baumhausdorf. Die Anordnung der Fahrradstellflächen berücksichtigt die verschiedenen Ankunftswege der Schüler und in der Schule Beschäftigten. Mehrere überschaubare Cluster sind vom Gebäude aus gut einsehbar jeweils in Eingangsnähe positioniert.

Status
Wettbewerb Finalist

Berlin
2014

Projektpartner
AllesWirdGut Architektur

Team
Lukas Morong
Josephine Hermann
Christian Spindler
Herwig Spiegl
Gernot Hertl