Glashaus und Laubenbad Wolfern

Das Glashaus zur Überwinterung von subtropischen Pflanzen sitzt auf einem rechteckig vors bestehende Haus gefügten Sockel aus Stampfbeton, welcher erdverbunden als Glied zwischen Haus und Garten fungiert. Ausgehend von der Form der Schnittfläche des Bestandes wird der Zubau in Richtung Garten extrudiert, um die beiden Kubaturen ineinander übergreifen zu lassen. Aus diesem gedachten Pultdachgebäude ist dann eine Einbuchtung herausgeschält, die den Bezug von der übrig bleibenden Terrasse zum Garten verstärkt und einen im Betonsockel eingelassenen Abgang ausbildet. Dieses bildhauerische Herausarbeiten aus dem gedachten einfachen Monolithen erhält die Ruhe des simplen Rechteckgrundrisses trotz komplexer reeller Form.

Die einzelnen Seiten des Glashauses sind mit unterschiedlicher Transparenz gestaltet: Glas, Lochblech über Polycarbonatpaneelen und Blechbahnen. Die Flächen sind jedoch mit Rost überzogen, was dem Glashaus eine ungewohnte Schwere verleiht. Gleichzeitig ist das Zeigen und Zelebrieren von Stahl auch eine Reminiszenz an die frühen englischen Stahlglaskonstruktionen von Orangerien.

Das einprägsame über allem ruhende Satteldach des Bestandes wird noch weiter herausgearbeitet, indem seine klaren Trauf- und Ortgangflächen ebenso mit rostigem Stahlblech betont werden.

Im Keller befindet sich eine blaue Box, die als Sauna frei in den Entspannungsraum gestellt ist. Um die Illusion an die Ruhe des Waldes, seine unendliche Weite herzustellen, wird die Struktur eines Birkenwaldes übernommen und an die Kellerwand projiziert. Die hinterleuchtete Wand erlaubt verschiedene Lichtstimmungen einzustellen, je nach Belieben des Benutzers, um die Entspannung und Regeneration des Körpers zu fördern.

Die Rückwand des in eine Laube eingebetteten Badebeckens schließt gemeinsam mit Stahlwänden den bestehenden Garten zu einem Hof. Das zuvor gebaute Glashaus erhält ein Gegenüber und die Rasenfläche wird räumlich gefasst.

Die rostigen Stahloberflächen der gedachten Gartenskulpturen werden von Lärchenbrettern an der Innenseite der Laube kontrastiert, die das Gefühl des Eintauchens in einen Ort des Verweilens verstärken. Das Becken ist als Rampe ausgeführt, als flaches Ufer zum Hineingehen, Sitzen und Liegen.

Status
Gebaut

Wolfern
2003-2004
2015

Fotos
Paul Ott
HERTL.ARCHITEKTEN