Ecker Abu Zahra Honighaus

Ein Grundstück, das sich weit von West nach Ost erstreckt, um dort parabelähnlich zu enden.
Ein Wald, der dieses Grundstück an beiden Seiten einsäumt und dessen Form zum Raum werden lässt.
Ein Haus, das den Ausblick auf diesen natürlichen Platz inszeniert. Das Haus ist ein Quader mit quadratischem Grundriss.

Es wird von einer Hülle aus Kupferblech bekleidet, die Öffnungen freilässt, welche auf die Ausblicke reagieren. Die mächtigste davon ist auf die fast barock anmutende Achse der natürlichen Allee gerichtet und lässt an ihrer höchsten Stelle den Wohnraum des Hauses mit dem Garten in Verbindung treten.

Im Hausinneren wird jener Wohnraum von im Winkel angeordneten Räumen auf zwei Geschossen definiert. Die Halle selbst ist beinahe sechs Meter hoch. Im Erdgeschoss liegen die Imkerei, eine Bibliothek und ein Gästezimmer an ihr an, im Obergeschoss sind dies die Schlafräume und Bäder, ein Arbeitsraum und eine Dachterrasse.
Honiggelbe Oberflächen betonen die einfache innere Struktur, sie schaffen einen stillen Kontrast zu den Öffnungen, deren Bedeutung dadurch gesteigert wird.

Die für die Imkerei notwendigen Lagerräume sind gemeinsam mit der Garage als Halbkeller vom Haus abgerückt. Mit den beiden Baukörpern entsteht am Beginn des Grundstücks eine Vorfahrt. Ein großer Teil der restlichen Fläche dient den Bienen als Blumenwiese, in denen der Bauherr eine angemessene Nutzung für das Areal entdeckte.

Der rasche Erfolg der Imkerei und das damit verbundene Wachstum der landwirtschaftlichen Arbeit ließ nach ein paar Jahren die Erfordernis einer Erweiterung entstehen. Ein lapidarer Schuppen sollte Raum für die neuen Utensilien der Imkerei und einen Kleintraktor schaffen. Da der einzig funktionale Ort dafür genau im Ausblick aus der Halle des Hauptgebäudes liegt, kam der Bauaufgabe neben dem eigentlichen Nutzen auch die Bedeutung eines Schauobjektes zu. 

Der Schuppen wurde zur artifiziellen Skulptur in der ruralen Landschaft innerhalb des Waldsaumes. Das gewohnte Bild eines Archetypus, der dunkelbraun, fast schwarz in der sattgrünen Wiese steht, wird mit einem reduzierten Satteldachmonolithen aus rostigem Stahl, der mit der Zeit immer dunkler wird, nachgezeichnet. Im Dialog mit dem Hauptgebäude spielt es mit bewussten Variationen von dessen Form und Materialität, um dem qualitativen Unterschied zwischen Wohn- und Lagergebäude zu entsprechen. Dem Flachdach steht ein steiles Satteldach gegenüber. Dem edlen Kupferblech das Stahlblech. Die feinen Falze in der Fassadenfläche werden beim Schuppen zu nach innen stehenden Schattenfugen invertiert.

Status
Gebaut

Luftenberg
2004-2006
2010-2011

Fotos
Paul Ott

Auszeichnungen
Oberösterreichischer Holzbaupreis 2007
‚Das beste Haus‘ Architekturpreis 2007
Nominierung Mies van der Rohe Award 2006

Team
Marcel Schäfer
Astrid Meyer
Lothar Bauer
Gernot Hertl

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