BTZ Trier

Die Besonderheit des Standorts inmitten des Industriegebiets Trier-Nord und am angrenzenden Moselufer mit vorbeiführender Autobahn A602 gibt nur bedingt Vorgaben zu städtebaulichen Bezügen. Das architektonische Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform zur Reduzierung der bebauten Flächen vor und legt ein besonderes Augenmerk auf eine harmonische Einbettung in den umliegenden Stadtraum. Durch die Ausbildung eines eigenen Zentrums strahlt das Gebäude in alle Himmelsrichtungen aus.
In der hauptsächlich zweigeschossigen Gebäudestruktur gruppieren sich die einzelnen Funktionsbereiche um einen zentralen Innenhof. Während im Erdgeschoss neben den Werkstätten und Fachräumen der KFZ- und Metallbautechnik die gemeinsam genutzten und öffentlichen Strukturen wie Mensa, Casino und Empfang untergebracht sind, befinden sich im 1.Obergeschoss die weiteren Fachbereiche sowie die extern nutzbaren Schulungs- und Seminarräume. Der Verwaltungstrakt ist im 2.Obergeschoss des Bildungszentrums angeordnet, ihm angegliedert befindet sich das begehbare Technikdach. Der begrünte Innenhof sowie der neuangelegte Außenbereich und die transparente Fassadenstruktur schaffen eine fließende Verbindung zwischen dem Gebäudekonzept und dem vorhandenen Freiraum.
Entstanden ist ein Entwurf, der seinen Nutzern durch seine ringförmige Anordnung und klare Strukturierung, Orientierung und Geborgenheit bietet. Gleichzeitig erreicht man Offenheit und Transparenz durch den gezielten Einsatz von Material, Licht und Öffnungen. Das pädagogische Konzept der berufsbildenden Schule, das den Schülern einerseits ein solides Fachwissen vermittelt (Struktur und Orientierung), und sie andererseits auf das Berufsleben vorbereitet (Offenheit und Weitblick), findet sich somit in der Architektur des Gebäudes wieder.

Motorisiert erreicht man das neue Campusgelände über die Haupterschließung von Norden, der Loebstraße. Der Parkplatz auf dem Zentrumsgelände in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang ermöglicht den Nutzern kurze Wege zum Gebäude. Weitere Parkplätze befinden sich im Westen des neuen Gebäudes und werden, wie auch die Anlieferung, über die Auer-von-Weber-Straße erschlossen. Der Haupteingang wird durch einen großzügigen Vorplatz an der Nordseite des Gebäudes markiert. Von dort erreicht man ebenerdig und barrierefrei den offenen Empfangsbereich mit Sekretariat, der durch seinen repräsentativen und einladenden Charakter zum zentralen Treffpunkt des Technologiezentrums wird und gleichzeitig eine wichtige Schnittstelle des Gebäudes, über die alle weiteren Bereiche erschlossen werden, darstellt. Da Orte der Begegnung für die Berufsschüler ein wichtiges Element im Schulalltag darstellen, ist dieser Gebäudeteil, in dem zahlreiche Aufenthaltsbereiche und Treffpunkte untergebracht sind, durch besondere Transparenz und Großzügigkeit gekennzeichnet. Die gemeinsam genutzten Funktionen wie Mensa, Casino und Lernbereiche schließen direkt an das Foyer an. Das Obergeschoss erreicht man zum einen über eine großzügige, offene Treppe, die von dem zentralen Foyer ausgehend in dem Hauptbereich des Erdgeschosses liegt, und zum anderen über weitere Treppen innerhalb der einzelnen Fachbereiche um kurze Wege innerhalb des Gebäudes zu gewährleisten.

Der funktionell ausgerichtete Gebäudekomplex ermöglicht es dem Nutzer durch die flexible Grundrissaufteilung sowohl bei wechselnder Bildungspolitik als auch in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit unmittelbar auf die jeweilige Situation reagieren zu können und gegebenenfalls unterschiedliche Räumlichkeiten miteinander zu vernetzen. Von den gemeinsam genutzten Strukturen im Zentrum des Schulgebäudes ausgehend, gliedert sich ringförmig zur Außenfassade hin die schulbetriebliche Zone mit den einzelnen Fachbereichen und zum Innenhof hin die öffentliche Kommunikationszone an. Die einzelnen Fakultäten sind in Fachklassenräume sowie Werkstätten unterteilt, die jeweils einen innenliegenden Block mit dazugehörigen Nebenräumen und zusätzlichen Lagerflächen erhalten. Der Bereich KFZ-/Karosserie/Lacktechnik ist ebenerdig im östlichen Gebäudeteil angeordnet und gewährleistet eine durchgängige Durchfahrbarkeit und ausreichende Abstellmöglichkeiten für die Schulungsfahrzeuge. Daran schließt das Metallbauhandwerk mit CNC-Werkstatt an. Durch die zentrale Anordnung der Schweißwerkstatt und die Flexibilisierung des Grundrisses wird dem Ausbildungsmeister einen Einblick in alle Bereiche garantiert. Der Fachbereich Holztechnik, mit zusätzlichem CAD/CNCRaum, ist ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht. Im 1.Obergeschoss befinden sich, neben der Zahntechnik und dem Friseurhandwerk, die Bereiche Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik und Elektro-/ Steuerungstechnik in unmittelbarer Nähe zueinander. Die zusätzlichen Schulungs- und Seminarräume im 1.Obergeschoss können auch außerhalb des Schulbetriebs extern genutzt werden. Dies führt zu einer funktionalen Vernetzung zwischen dem Bildungszentrum und den umliegenden Quartieren. Die Verwaltung sowie das begehbare Technikdach, welches neben der innenliegenden Gebäudetechnik ebenfalls für Schulungszwecke des Fachbereichs Elektro- und Steuerunsgtechnik genutzt wird, sind im 2. Obergeschoss angeordnet. Alle Fachräume sowie Werkstätten erhalten durch die großflächige Verglasung einen Blick nach Außen und werden ganztägig mit Tageslicht versorgt, so dass eine helle und freundliche Arbeitsatmosphäre
in allen Räumen entsteht. Die Erschließungsflächen des Campusgebäudes, die durch ihre räumlichgestalterische Ausformulierung eine funktionale Erweiterung zu den Unterrichtsräumen erfahren, können für individualisierte Lernzwecke genutzt werden. Das hohe Maß an Transparenz führt räumlich und visuell zu einer Verflechtung von verschiedenen Raumzonen. Sowohl die interne Kommunikation, als auch die Interaktion zwischen Zentrum und angrenzenden Quartieren wird positiv beeinflusst. Der gläserne Innenhof, der Bereich der Kommunikationszone sowie die aufgelösten gemeinsamen Strukturen im Erdgeschoss weisen durch ihre Transparenz Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Räumen auf. Es entsteht ein ‚Ort der Kommunikation‘, der die Leitgedanken des pädagogischen Konzepts einer berufsbildenden Schule umsetzt.

Status
Wettbewerb 3. Preis

Trier
2014-2015

Projektpartner
WW+ Architektur and Winter Ingenieure

Team
Sarah-Maria Schäfer
Michael Kaufmann
Cornelia Bräuer
Christian Spindler
Michael Montzka
Rene‘ Bera
Andreas Kardelky
Jörg Weber
Gernot Hertl