Vernissage Kristian Fenzl

übers Jahr

Refugium

Kristian Fenzl
Paraiso
Vernissage
www.fenzl.at

Kristian Fenzl
1946 im oberösterreichischen Wels geboren, aufgewachsen im kunstsinnigem Elternhaus eines Steyrer Optikers und Fotografen, zeichnet und malt Kristian Fenzl seit jeher. Fenzls Bildsprache wandelt sich als Kunststudent der Wiener Akademie für angewandte Kunst (Absolvent der Malklasse von Herbert Tasquil und der Metallklasse von Franz Hagenauer) von autodidaktischen Traumbildern Anfang der 1960er Jahre zu einer subjektivistischen Position im Kontext des abstrakten Expressionismus. Als Student der unter dem Einfluss von Oskar Kokoschka stehenden Salzburger Sommerakademie erhält er 1967 und 1968 jeweils den Ehrenpreis für bildende Kunst der Stadt Salzburg.
Mit der von ihm postulierten „funktionellen Skulptur“ schreibt der universelle Gestalter Kristian Fenzl in den 1980er und 1990er Jahren Designgeschichte. Straßenwalzen (VOEST-Alpine), Löschfahrzeuge (Rosenbauer), Extruder (Cincinatti Milacron), Spritzgießmaschinen (Engel), Schweißmaschinen (Fronius) usw. . Österreichische Staatspreise, Kunst-Professuren in Belem (Brasilien) und Linz, Ehrendoktorwürden. Professor Kristian Fenzl verweist auf ein künstlerisches Werk von internationalem Format.

Zur Malerei
Seit der Mitte der 1960er Jahre wandelt sich die Malerei von Professor Kristian Fenzl  konsequent. Hat sich der Künstler in den vergangenen Jahren dem Thema  Landschaft verschrieben (Zyklus »Landscapes«), so bedeutet die aktuelle Werkgruppe »Paraiso« tatsächlich eine Zäsur in seiner Entwicklung. Im Fokus der nackte Mensch. Fenzls »Paraiso« führt paradiesisch anmutende Frauenkörper vor, anonymisiert sie durch digitale Bildbearbeitung (Unschärfung) und übermalt sie analog. Schleier verhüllen und stilisieren diese Prints und lassen sie gleichsam als kostbare Preziosen erscheinen. Zur Schau gestellte Opulenz belebt erotische  Fantasien im Betrachter (der Betrachterin), entzieht sie aber zugleich wie durch Schleier oder Fächer dem Zugriff als anonymes Lustobjekt.  Mit »Paraiso« steht Professor Kristian Fenzl im Kontext der internationalen Entwicklung. So weist das Werk des amerikanischen Großmeisters salonfähiger Pornografie Jeff Koons, auch jenes von Valie Export, Arnulf Rainer oder Elke Krystufek, um österreichische  Beispiele zu nennen, explizite Darstellungen von Erotik auf. Der Deutsche Gerhard Richter verfolgt in erotischen Aspekten zudem das Prinzip der Unschärfe und der Übermalung. Beides auch Teil von Fenzls Methodik im aktuellem Zyklus. Als Kernaussage von »Paraiso« gilt die Ironisierung von Erotik und Kunst. Professor Kristian Fenzl lässt den Betrachter erfahren, wie ambivalent die mediale Gesellschaft mit dem sexuellen Overkill unserer Tage umgeht.