Aula HTL Steyr
Die 1874 gegründete Fachschule für Eisenindustrie wurde im Jahr 1920 im Gebäude der ehemaligen Jägerkaserne angesiedelt, das bereits 1889 für das 3.k.u.k. Feldjäger-Bataillon errichtet wurde. Es bildet heute den zentralen Baukörper des mit den Jahren gewachsenen HTL-Ensembles. Unser Entwurf nutzt vorhandene Qualitäten des Bestandes und verwandelt diesen in ein modernes Schulhaus, er gibt mit einer nachhaltigen Sanierung der neueren Anbauten und gezielten räumlichen Ergänzungen dem heterogenen Areal Identität und Zusammenhalt.
Das Hauptgebäude erhält einen repräsentativen Vorbau, der als neues Portal in der zentralen Erschließungsachse ins Haus weist und dabei noch erhaltene historische Gestaltungselemente aufgreift und entspannt ins Heute transferiert. Rippen aus sandgestrahltem Beton tragen ein zum Bestand hin gespanntes Dach, sie ergänzen das Raster aus bestehenden Lisenen. Beide alten Wände bis hin zum inneren Gang werden im neuen Stützenraster geöffnet und führen das Tageslicht tief hinein. So wird gleich beim Betreten von Foyer und Aula spürbar, dass die bisherige Gangschule um neue offene Begegnungs- und Lernzonen ergänzt wird. In der Aula sitzt man leicht abgehoben über dem Park, ein Ort der Erholung mit einem Blick ins Grüne.
Eine Rampe führt mühelos und natürlich barrierefrei in Verlängerung der Allee auf das Niveau des Foyers. Von hier aus gibt es zusätzliche Anbindungen – auch barrierefrei – an den Redtenbacher-Saal, der damit eine adäquate Vorzone erhält. Zudem ermöglicht ein offener Lesebereich neben der Bibliothek einen direkten Ausgang in den Pausenhof. Bisher eher ungenutzt rückt diese versteckte Oase nun in Verbindung mit einer Gartenterrasse in die Mitte des Geschehens. Wie selbstverständlich werden Freizeit- und Grünräume miteinbezogen.
Neue Fassadenelemente werden als konstruktive Holzfertigteile vor die Bestandswände gehängt. Danach werden die Bestandsfenster abgebrochen und die Laibungen saniert. Der Umbau kann so Klasse für Klasse im laufenden Betrieb erfolgen.
Für ein klimapositives Haus setzen wir auf einen hohen Anteil an CO2-neutralen Materialien und rezyklierbaren wie schadstofffreien Baustoffen. Neben Holz greifen wir auch auf andere nachhaltige Materialien zurück. Durch die verwendeten Materialien wird das Gebäude zum Baustofflager der Zukunft, denn es kann rückgebaut, die Materialien wiederverwendet werden. Die Architektur strahlt diesen verantwortungsvollen Zugang auch aus.
Das Dach wird für Photovoltaikelemente genutzt und begrünt. Neue Holzfenster und Dachoberlichten können angesteuert geöffnet werden und sorgen so für die Möglichkeit einer automatisierten Lüftung und sommerlichen Nachtkühlung.
Ein neuer Holzturm am historischen Hauptgebäude ergänzt das Raumangebot um offene Aufenthaltsbereiche auf allen Ebenen, Loggien ermöglichen Lernen im Freien und Frische-Luft-Schnappen mit der Atmosphäre eines Baumhauses. Es ist nun für jede Menge räumlicher Abwechslung im lebendigen Schulalltag gesorgt.
