Mehrzweckzentrum Ellmau

Der Neubau führt vorhandene Charakterstärken des Ortskerns von Ellmau weiter: Der Gegensatz von geschlossener und offener Dorfbebauung, der Wechsel zwischen urbanem und ruralem Raum sowie das Spiel von Enge und Weite sind an einem Ensemble aus zwei Häusern weitergedacht. Die dörfliche Typologie der Durchblicke wird den örtlichen Potentialen entsprechend geschärft und zu einem Zentrum mit öffentlichen und privaten Freiflächen weiterentwickelt.
Ein Haus für Kinder soll etwas ermöglichen: Sich einerseits seiner Kultur und Interessen bewusst werden und andererseits mit Kindern gemeinsam spielen und kommunizieren. Mit gut situierten Gebäuden, die allen Nutzergruppen einen adäquaten Freiraum geben wird dies gelingen: Die Gebäudestellung reagiert sensibel auf das unmittelbare Umfeld: Die vorgefundene Hanglage nach Westen macht es möglich, allen Gruppenräumen einen direkten Zugang zum Freiraum mit großen Gärten zu geben. Die Loggien bieten Geborgenheit mit viel Tageslicht, die großen Gärten davor orientieren sich zur beeindruckenden Bergkulisse des Kaisers.
Das Konzept führt aber auch die Landschaft ins Haus und bietet sowohl zur Umgebung orientierte Außenräume als auch eine Geborgenheit in der Mitte – mit Schatten im Sommer und einen Rodelhang im Winter.
Pflanzen spielen eine zentrale Rolle, einige Gemeinschaftsbeete sollen den Kindern die Wichtigkeit der Natur näherbringen. Insektenweiden und vogelfreundliche Gehölze tragen dazu bei. Spielgeräte ermöglichen Bewegung im Freien und Sandspielflächen ein erdiges, kreatives Bauen im Umgang mit den Naturelementen Erde und Wasser.
Die gewünschten oberirdischen Parkplätze liegen nicht unmittelbar vor den attraktiven Gartenbereichen der Krippe des Kindergartens, sondern gut erreichbar im Westen vor dem Haupteingang. Eine neue fußläufige Verbindung zum Ortskern und zur Bushaltestelle für Skifahrer schafft eine gesunde Durchmischung, die die Kinder mit etwas Distanz am gesellschaftlichen Leben des Ortes teilhaben lässt, ohne zu stören, da der Abstand zur öffentlichen Wegachse durch tiefe Gartenflächen und eine Stützmauer im Bereich der Allee gewahrt ist.
Die beiden Zugangsachsen sind durch großstämmige Bäume begrünt, sie leiten Nicht-Ortskundige zu den öffentlichen Wegachsen weiter.
Der dreigeschossige Baukörper im Norden fungiert dabei als Übergang bzw. als Kopfbau der neuen Einheit. Der südliche zweigeschossige Baukörper verweist durch seine Orientierung und zurückhaltende Höhe auf den Freiraum. Der südliche Annex (Kinderkrippe) verschmilzt mit der Landschaft, der Lichthof dahinter verbindet die beiden Gartenebenen.
Transparenz auf Zugangsniveau und ein großzügiger Umgang stärken den Ort , bilden ein adäquates Entrée für jede Nutzergruppe und laden die Besucher zum Verweilen ein.
Tiefgarageneinfahrt und die Rettungsvorfahrt zum öffentlichen Treppenhaus sind im Norden situiert, alle anderen Freibereiche sind autofrei.

Status
Wettbewerb

Ellmau
2020

Projektpartner
ir architektin iris reiter

Team
Ursula Hertl
Iris Reiter
Gernot Hert